
Keep This Party Going
Kein Wochenende ohne Fest, kein Fest ohne Musik, Musik in (fast) jedem Haus: Das gehört zum Lifestyle hier auf Vancouver Island. In den sieben Wochen, die wir hier auf der Insel verbracht haben, erlebten wir mit: Canada Day, Pride, Vegtoria, Bicycle Music Fest, Art on Moss Street, Gorge Swim Fest und Skampede Festival in Victoria sowie 39 Days of July in Duncan.
Jedes dieser Feste ist anders, manche sind klein, manche groß. Aber sie haben vieles gemeinsam: Sie besitzen einen ganz eigenen Charme, sie finden unter freiem Himmel statt, sie sind kostenlos und sie sind „laid-back“ – wie so vieles auf Vancouver Island. Keines wäre ohne die Hilfe von unzähligen „volunteers“ möglich. Und sie ziehen eine bunte, diverse, fröhliche Schar von Besucher*innen an. Die Insulaner*innen genießen das Leben – und das ganz ohne Halligalli.
Canada Day: Hier feiert ganz Kanada seine Staatsgründung am 1. Juli 1867 – in Victoria mit vielen Bands und einem Feuerwerk im Hafen. Für uns eine tolle Einstimmung auf das Land.

Pride: Von all den Pride-Umzügen, die wir jemals gesehen haben, ist das einer der buntesten und fröhlichsten. Das Tollste: Hier machen alle mit, von Feuerwehr und Coast Guards über Schulen, First Nations und örtlichen Kleinfirmen bis hin zu Kirchen.
Vegtoria: Einmal im Jahr wird aus Victoria „Vegtoria“ – wenn das größte Outdoor-Vegfest in British Columbia stattfindet. Die Veranstalter*innen können es am besten beschreiben: „Vegtoria is an annual festival that celebrates veganism, cruelty-free living, compassion and the environment in one fun-filled day!“ Wir ergänzen: Außerdem gibt es superleckeres Essen, natürlich Musik und spannende Workshops, unter anderem einen zu „Zero-waste vegan“. Genau unser Ding.


Bicycle Music Fest: Verschiedene Bands spielen in einem Park – aber nicht unplugged. Viele Menschen stellen sich in eine Schlange und strampeln eine Weile auf Fahrrädern. Damit erzeugen sie den Strom für Instrumente, Mikrofon und Verstärker. Wie cool ist diese Idee denn bitte?


Art on Moss Street: Eine lange Allee an der Victoria Art Gallery ist für Autos gesperrt, stattdessen stellen dort 180 Künstler*innen ihre Werke aus. Und nicht nur das: Einige Anwohner*innen öffnen ihre Gartenoasen und überraschen mit bezaubernden Ideen.



Gorge Swim Fest: Der Gorge Waterway ist ein 54 Hektar großer Meeresarm, der sich durch einen Teil von Victoria schlängelt. Das Wasser hat eine Temperatur von höchstens 22 Grad. Beim Gorge Swim Fest planschen Alte und Junge im Wasser – so wie es auch schon im 19. Jahrhundert hier Tradition war. Der Gorge ist übrigens auch an anderen Tagen ein beliebter Ort zum Schwimmen.



Skampede Festival: Bei diesem spannenden Event gibt es mehrere Routen, die Besucher*innen zu Fuß oder per Rad erkunden können. In Gruppen mit anderen, unbekannten Menschen klappern sie mehrere Stationen ab. Sie wissen vorher nicht, was sie erwartet. Dort hören sie zum Beispiel Musik oder sehen Performance-Künstler*innen zu. Auf unserer Tour tanzten wir bei einem Freundschaftstanz mit den Songhees First Nations, sahen ein Kabarett über eine zukünftige Welt ohne Bäume, aber voller Plastik und hörten aufrüttelnde Songs über den Klimawandel von Aliens, die zu Besuch auf der Erde waren.

39 Days of July: Duncan ist sowieso schon eine spannende Stadt, denn hier stehen 80 Totem Poles (keine Marterpfähle!) der First Nations, einige davon auf einem Platz in der Stadtmitte. Dort treten bei einem Festival im Sommer jeden Tag von 12 Uhr mittags bis abends um 20 Uhr Bands auf. Wir haben dort eine skurrile (und gute!) Dudelsack- und Trommelgruppe erlebt, aber seht selbst:

Das ist längst nicht alles, denn verpasst haben wir unter anderem das Car-free Festival, das Jazzfest, das Deuce Fest mit 1.400 Oldtimer-Autos und das Eats & Beats Festival an der Esquimalt Lagoon (alle um Victoria herum) und das Vancouver Island Music Fest in Courtnay.
Aber unsere nächsten Events stehen schon fest: In den kommenden zwei Wochen sehen und hören wir das Victoria Symphony Orchestra in den über 100-jährigen Butchart Gardens und beim „Symphony Splash“. Die Butchart Gardens sind englischen Gärten nachempfunden und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit auf der Insel. Im Sommer finden hier täglich Konzerte statt. Das Orchester spielt auch am Tag vor dem „British Columbia Day“ beim „Symphony Splash“ auf einem Kahn im Hafen – und tausende Menschen hören an Land oder von Kanus und Booten aus zu.
P.S.: Dass die Kanadier*innen sehr musikalisch sind, bemerken wir immer wieder auch bei unserer Suche nach einem Zuhause. In jedem zweiten Haus hängt oder steht eine Gitarre (und nicht ganz so oft gibt es stattdessen ein Klavier oder ein Schlagzeug).




All diese wunderbaren Erlebnisse lassen mich an Südschweden (Skåne) denken. Das scheint mir in vielem die europäische Entsprechung zu eurer neuen Wahlheimat zu sein.
Ich wünsche Euch, dass Ihr bald ein Zuhause auf Vancouver Island findet. Stellt gerne eine Gitarre rein. Aber vergesst nicht das Cello! Das sollte C2 nicht aus dem Auge respektive dem Träumen verlieren.
Thorsten: Danke dir, das ist sehr lieb! Schweden ist in der Tat sehr schön, wäre eine Alternative gewesen für uns. Und das Cello werde ich nicht aus den Augen verlieren – wenn wir erstmal richtig angekommen sind, geht es weiter 🙂